Tschernobyl – Mahnmal der Atomenergie

Am 26. April 1986 ereignete sich die größte nukleare Katastrophe in der Geschichte der Menschheit. Damals passierte der sogenannte Super-GAU, der größte anzunehmende Unfall. Damals reihten sich Planungs- und Konstruktionsfehler, sowie menschliche Bedienfehler aneinander, die die Explosion in Block 4 verursacht hat. Erst im Jahre 2000 wurden die anderen Reaktoren des Kernkraftwerks endgültig abgeschaltet.

Tschernobyl Reaktor

Bei dieser Katastrophe bekamen mindestens 800.000 (!!!) Menschen eine viel zu hohe bis tödliche Strahlendosis ab. Offiziell gibt es keine genaue Anzahl an Todesopfern, aber man kann davon ausgehen das es sehr sehr viele zu beklagen gibt. Die Stadt sowie die Umgebung ist bis heute und wahrscheinlich auch in den nächsten 100 Jahren nicht bewohnbar. Plutonium hat eine Halbwertszeit von 87,7 Jahren. Die Sperrzone beträgt rund 4.300 km². Der Reaktor wurde mit einem Beton-Sarg eingehüllt,  der damals auf mindestens 30 Jahre Lebenszeit gebaut worden ist. Tatsächlich hatte er bereits nach weniger als 10 Jahren erste Risse und ist dringend Sanierungsbedürftig. Aber es fehlt – wie immer – am Geld. Egal wer dafür verantwortlich ist, die Weltgemeinschaft muss dies fördern. Man stelle sich mal vor der Sarg, wie er heute ist, würde einstürzen… Das wäre weitaus schlimmer als die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki.

Tschernobyl Eingang
Eingangsposten zur 30-Kilometer-Zone

Es wäre endlich mal an der Zeit zu handeln.

Als erste Folgen aus dieser Katastrophe, entstand der Abrüstungsvertrag zwischen den USA und Russland von 1987, der bis heute anhält und ein erstes Zeichen in die richtige Richtung war.

Deutschland und die Atomenergie

Nach der Katastrophe von Tschernobyl berichteten die Medien mehrere Monate lang vom Unglück – und heute? Heute werden die Laufzeiten unserer AKWs verlängert. Sicherheitsmängel und -berichte werden getrost ignoriert. Wohin der Atommüll wandern soll steht ebenfalls nicht fest und wird, soweit kein Wunder passiert, auch in den nächsten Jahren nicht entschieden werden. Hauptsache die Atomlobby erfreut sich, das sie nicht gezwungen werden auf erneuerbare Energien zu setzen, denn das würde ja Geld kosten. Bei Milliardengewinnen ist das selbstverständlich auch nicht möglich…

Genug der Vorworte, es wird Zeit einmal genauer auf unsere Energiewirtschaft zu schauen. Folgende Details finden sich auf der Homepage der AG Energiebilanzen e.V.

Im ersten Quartal 2010 hat die BRD mit mehr als 9 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Exportüberschuss ihrer Geschichte produziert. Die netto exportierte Strommenge entspricht der Produktion der sechs deutschen AKW Biblis A (Inbetriebnahme 1974), Biblis B (1976), Neckerwestheim I (1976), Isar I (1977), Philippsburg I (1979) und Grafenrheinfeld (1981). Außerdem sind die beiden AKW Brunsbüttel und Krümmel seit 36 Monaten wegen „Revisionsarbeiten“ außer Betrieb.

Kernkraftwerk Brunsbüttel
Kernkraftwerk Brunsbüttel

Damit wurde in den ersten vier Monaten dieses Jahres in der BRD 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als benötigt. Acht der 17 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke könnten daher sofort abgeschaltet werden, ohne dass dies zu Engpässen führen würde. Noch in den 1990er Jahren waren die deutschen Strom-Import und Export-Bilanzen weitgehend ausgeglichen. In manchen Jahren wie 1992 gab es mal einen Exportüberschuss von 5,3 Milliarden Kilowattstunden (5,3 TWh), 1995 einen Importüberschuss von 4,8 TWh. Mit dem fortschreitenden Ausbau der erneuerbaren Energien lag Deutschlands Strom-Exportüberschuss im Jahr 2005 schon bei 8,5 TWh, 2007 bereits bei 19,1 TWh und im Jahr 2009 dann bei 14,3 TWh. Nun wurden allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres insgesamt 18 TWh exportiert. Da im selben Zeitraum 9 TWh importiert wurden, lag der Strom-Exportüberschuss bei 9 TWh.

Bei der seit etlichen Jahren zu beobachtenden Überproduktion von Strom und den gigantischen Überkapazitäten mit einer Gesamtleistung von rund 45 Gigawatt im Kraftwerkspark kann in Deutschland nicht ernsthaft von einer „Stromlücke“ gesprochen werden. Zudem hat sich der Produktivitätszuwachs längst vom Strombedarf entkoppelt und der jährliche Strombedarf in Deutschland liegt seit dem Beginn dieses Jahrtausends unverändert bei rund 600 TWh (Terrawattstunden).

Selbst ein sofortiger Atomausstieg wäre in Deutschland bei kurzfristiger Inkaufnahme eines vermehrten Einsatzes von Gas- und Kohlekraftwerken ohne Netto-Strom-Import möglich. Innerhalb von nur acht Jahren ist ein 100-prozentiger Umstieg auf erneuerbare Energien machbar, wie eine Studie vor zwei Jahren bewies. Selbst das Bundesumweltamt wies jüngst darauf hin, dass mit dem Einsatz intelligenter Energieeffizienz der Strombedarf in Deutschland schnell um 110 TWh auf 490 TWh gesenkt werden könnte. Konkret wurden dabei genannt: Hochwirkungsgradmotoren mit lastabhängiger Drehzahlregelung, Unterbindung der Leerlaufverluste und sogenannte Top-Runner-Programme.

Selbstverständlich werden diese Möglichkeiten von den – an der Stromverschwendung interessierten – großen Vier, den Strom-Konzernen E.on, RWE, Vattenfall und EnBW blockiert.

Ich hoffe, das irgendwann von Politik, Medien und der großen Mehrheit der Bevölkerung, die Problematik der Atomenergie erkannt wird. Wir stehen heute vor dem Problem das wir keine Ahnung haben wohin mit dem Müll, das schieben wir unseren Nachkommen in die Schuhe. Wer garantiert uns das es nie wieder zu einem Super-GAU kommt? Vor allem, wer verantwortet dies? Fragen auf die ich gerne antworte hätte von oben erwähnten Institutionen und Unternehmen.